“The European Network for Childbirth Associations” (ENCA) fordert mehr normale Geburten. An ihrem neunten Treffen in Utrecht, Holland, haben sich die Repräsentanten von Eltern-Gruppen, Geburts-VorbereiterInnen und Hebammen aus neun Ländern auf eine “Definition der normalen Geburt” geeinigt.
ENCA definiert eine normale Geburt so, dass die Wehen einer Frau spontan beginnen. Sie gebärt ihr Baby und ihre Plazenta in ihrer eigenen Zeit und mit ihren eigenen Kräften und das Baby bleibt in engem Kontakt mit ihr.
Anmerkung: Interventionen, eingeschlossen künstliche Eröffnung der Fruchtblase, Einleitung oder Beschleunigung der Wehen, Epiduralanästhesie oder Episiotomie, sollen nicht routinemässig angewendet werden und gelten auch nicht als Teil einer normalen Geburt. Jede Intervention hat die Macht, den Fluss einer Geburt zu unterbrechen und sollte gut überlegt sein.
Die Spiritualität der Geburt geht in unseren antiseptischen Kreisssälen verloren. Frauen, die aus eigener Kraft und ganz im Einklang mit ihrem Körper gebären, fühlen sich bereichert und gestärkt. Wenn wir ihnen die Gelegenheit wegnehmen, ihr Baby selber zu gebären, so nehmen wir ihnen die Chance, sich an ihrer Leistung zu erfreuen, Freude und Ehrfurcht zu spüren angesichts ihrer eigenen Möglichkeiten und Kreativität. – Es ist wichtig für Eltern, zu spüren, dass sie das Zentrum der Geburt sind, weitaus mehr als Regeln und medizinische Abläufe. (Elisabeth Geisel, ENCA Koordinatorin DE)
Im Moment gibt es für Schwangere viele Möglichkeiten der Unterstützung für eine normale Geburt. Aber es gibt keine offiziellen Statistiken über die Erfahrungen mit normalen Geburten. Schätzungen zeigen, dass in Europa nur ca. 6% aller Geburten als normal angesehen werden können. Hier besteht Handlungsbedarf, damit mehr Frauen eine normale Geburt erleben können.
ENCA fordert:
Mehr Unterstützung für Hausgeburten und Geburtshäuser
Eins-zu-eins Hebammen-Betreuung der Gebärenden
Weiterbildung zum Thema für Hebammen und Mediziner
Geburtsvorbereitungskurse über normale Geburt für werdende Eltern.
Anwesend am Jahrestreffen 2001 waren Repräsentantinnen aus Deutschland, England, Frankreich, Holland, Luxemburg, Österreich, Polen, Tschechien und Schweiz.