Geburtsverarbeitung

Wann beginnt die Geburtsverarbeitung?
Sie kann jederzeit beginnen: Bald nach der Geburt, erst später oder während einer Schwangerschaft.

War für Sie die Geburt Ihres Kindes entgegen aller Erwartung, Hoffnung und Vorfreude ein für Sie enttäuschendes Erlebnis? Dies kann sich unter Umständen belastend auf die Beziehung zum Kind auswirken oder einfach ein Geschehnis sein, welches für Sie als Frau und Mutter schwer zu verdauen ist und Ihnen damit viel Kraft und Energie raubt. Diese Kraft könnten Sie besser im Leben mit Ihrer Familie und in der Partnerschaft gebrauchen. Ein belastetes Geburtserlebnis kann auch Auswirkungen auf Ihre Einstellung zur Sexualität haben und damit auch Ihre Partnerschaft beeinflussen.

Wie wird die Geburt verarbeitet?
Manche teilen ihre Erlebnisse mit dem Partner, mit weiteren Familienmitgliedern oder mit einer Freundin. Andere besprechen sich mit einer Hebamme, der Ärztin, dem Arzt. Eine weitere Gruppe sucht sich eine passende Fachperson, für Gesprächs-, Kreativ- oder Körpertherapie. Nicht zu unterschätzen sind auch die Möglichkeiten sich damit selbständig zu Hause auseinander zu setzen, sei es schreibend, malend, tanzend, singend oder auf andere kreative Weise.

Hilfreich können auch Mütter-Väter-Kleinkinder-Treffpunkte sein oder Selbsthilfegruppen.

Ob man diesen Weg alleine geht oder Hilfe von anderen in Anspruch nehmen will, liegt in der eigenen Entscheidung. Welche Unterstützung passend ist, können Sie herausfinden, indem sie sich folgende Fragen stellen: Was würde mir jetzt gut tun? Fühle ich mich verstanden und akzeptiert? Oder fühle ich mich missverstanden und nicht ernst genommen? Wer ist für mich Vertrauensperson? – Fragen sie ihre Hebamme nach Fachpersonen, welche Erfahrung mit dem Thema Geburtsverarbeitung haben.

Wichtig ist dabei, dass man sich nicht allein gelassen fühlt, insbesondere, wenn die Erlebnisse belastend sind. Durch die Verarbeitung wächst Kraft für die Aufgaben als Mutter und Vater. Geborgenheit und Halt kann weitergeben, wer dies selber auch erlebt, immer wieder erleben darf.

Nicht zu vergessen ist, dass durch eine Schwangerschaft und durch eine Geburt auch eigene Geburtserfahrungen oder andere frühere Erfahrungen aktiviert werden können. Dabei ist zu bedenken, dass der Umgang mit diesen existentiellen Lebenserfahrungen grosse Sorgfalt und Achtsamkeit verdient, von Seiten der begleitenden Personen, als auch von der Betroffenen selbst.

Die Kontaktmöglichkeiten:

Hebammen mit Speziaausbildungen

Unterstützung durch Kunsttherapie

Verein Postnatale Depression Schweiz

www.eeh-schweiz.ch