Unterschiedliche Philosophien der Geburtsbegleiter

Nicht nur Frauen, die gebären, haben unterschiedliche Ansichten zum Thema Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett, sondern auch die Menschen, die sie begleiten. Genauso gibt es beispielsweise Menschen, die auf pharmazeutische Medikamente schwören, und andere, die zuerst lieber natürliche Wege auskundschaften und Medikamente so weit wie möglich vermeiden.
Wir sehen zwei Hauptrichtungen von Geburtsphilosophien und nennen sie „Vertrauen“ und "Kontrolle". Sie sind unabhängig von der jeweiligen Profession der Geburtsbegleiterin und beruhen einzig auf deren persönlichen Geschichte und Erfahrungen. Natürlich gibt es nebst extremen Positionen auch zahlreiche Überschneidungen.
Das Modell „Kontrolle“ setzt daran an, Schwangerschaft und Geburt grundsätzlich als riskantes Ereignis anzusehen. Die Verfechter dieses Modells möchten Schwangerschaft und Geburt gezielt überwachen. Sie sichern sich mit fassbaren Resultaten ab und neigen zu mehr Untersuchungen und Eingriffen.
Schwangerschaftsbegleiterinnen und Geburtshelfer, die dem Modell „Vertrauen“ folgen, betrachten Schwangerschaft und Geburt grundsätzlich als natürlichen Vorgang und gehen davon aus, dass der Körper einer Frau perfekt dafür geschaffen ist. Die Wahrnehmung der werdenden Mutter wird beim gezielten Überwachen von Schwangerschaft und Geburt stark gewichtet und wenn immer möglich bei der Entscheidungsfindung miteinbezogen. Statistisch gesehen gibt es weniger Untersuchungen und Eingriffe.
Vergleiche zwischen den beiden Modellen zeigen, dass das vorherrschende Gefühl im Modell „Kontrolle“ respektvolle Angst ist, im Modell „Vertrauen“ der Glaube an den natürlichen Vorgang. Die jeweilige Befürworterin eines Konzepts kann eine Frau in Richtung des einen oder anderen Gefühls bestärken. Daher ist es wichtig, wahrzunehmen, welche Gefühle Sie generell beim Thema Geburt empfinden, woher diese kommen und ob Sie diese als hilfreich empfinden oder nicht. Spüren Sie beispielsweise, dass Sie zwar Angst haben vor der Geburt, Ihrem Körper aber gern mehr Vertrauen schenken würden, suchen Sie sich vorzugsweise eine Begleiterin, die nach dem Modell „Vertrauen“ arbeitet. Wenn Ihnen hingegen eine regelmässige Überwachung Sicherheit gibt, sind Sie bei einer Begleiterin des Modells „Kontrolle“ besser aufgehoben. Wenn Sie also einen Arzt/eine Ärztin oder eine Hebamme aufsuchen, deren Philosophie der Ihren nicht entspricht, ist die Chance gross, dass Sie sich nicht wohl fühlen.


Entwicklung der Geburtshilfe

Sich selber erforschen

Entscheidungen treffen

Wie unser Hirn Entscheidungen trifft

Woher stammt Ihr Wissen